Die AfD-Fraktion hält die öffentliche Diskussion über den Vorschlag des Landrates Cyriax für ein Freizeitbad in einer Kommune des Main Taunus Kreises, gefördert durch den Kreis, für irritierend. Es gehört sicher nicht zu den vorrangigen  Aufgaben des Kreises, Freizeitbäder in Kommunen mitzufinanzieren, da der Kreis auch nicht wie Kommunen über unabhängige finanzielle Mittel verfügt, sondern sich durch die Kommunen selbst finanziert: Einmal die Kreisumlage und zweitens die Schulumlage. Bei einer Förderung durch den Kreis würden dann faktisch die anderen Kommunen des Kreises für die Verbesserung der Infrastruktur in einer anderen Kommune aufkommen. Nur als Kreisschulschwimmbad, das ausschließlich dem Schulschwimmen und allen Sportvereinen des Main Taunus Kreises zugänglich ist, sowie es auch jetzt schon bei der Schulsporthalle der Fall ist, könnte man so etwas rechtfertigen. So könnte auch wie in einer Schulturnhalle sichergestellt werden, dass die Schüler und damit der schulische Schwimmunterricht nicht durch Schulfremde gestört wird oder gar durch öffentliches Interesse eingeschränkt wird. Auch sollte man dann die Planung darauf ausrichten, dass das Hallenbad zentral liegt und auch für die Veranstaltung von Schwimmsportwettbewerben geeignet ist.

Dass sich jetzt der neue Bürgermeister von Hattersheim, Herr Schindling, zu Wort meldet und den Vorschlag unterbreitet, das Freizeitbad könnte man ja wunderbar in Hattersheim bauen, da Hattersheim ja wächst, und der Kreis könnte dann auch 51 Prozent der Baukosten und 100 Prozent der Unterhaltung finanzieren, ist wohl ziemlich abenteuerlich. Vor allem, da Hattersheim noch nicht mal in der Lage war und ist, den Erhalt und den Betrieb seiner eigenen Stadthalle zu finanzieren. Vielleicht sollte Herr Schindling auch erstmal unter Beweis stellen, dass er mit seiner Koalition aus CDU, FDP, FWG in der Lage ist, die Finanzen der Stadt tatsächlich dauerhaft in Ordnung zu bringen. Wichtige und schwierige Infrastrukturprojekte gibt es seit Jahrzenten in Hattersheim, denen er sich erstmal stellen kann, wie z.B. der öffentliche Straßenausbau.

Solange das Phrixgelände in Okriftel mehrheitlich brachlag, konnte man die mittlerweile 40-jährige Zurückstellung der Westtangente noch hinnehmen. Durch die Entwicklung der letzten Jahre ist das heute nicht mehr der Fall. Es geht auch nicht an, einen ganzen Stadtteil wie Eddersheim damit weiter vertrösten zu wollen, jedes Jahr zu prüfen, ob eine Bahnunterführung in Eddersheim jetzt möglich sei. Eine Bahnunterführung in Eddersheim würde auch nicht den LKW-Verkehr in Eddersheim Okriftel und Weilbach mindern.

Und zum Schluss wäre da die Kreisumlage selbst: Wäre die im Main-Taunus-Kreis nicht so extrem hoch im Vergleich zu anderen hessischen Kreisen, könnten vielleicht die Städte im Main-Taunus-Kreis selbst öffentliche Hallenbäder finanzieren und dauerhaft unterhalten. Auch würde dadurch der Eindruck vermieden werden, dass der neue Bürgermeister von Hattersheim durch die Koalition im Kreis von CDU, GRÜNEN und FDP protegiert werden soll. Denn dann hätte so mancher Bürgermeister der Koalition auch zuhause im Magistrat durchaus was zu erklären.

Die Fraktion der AfD im Kreistag des Main-Taunus-Kreises