Eltern wünschen sich AfD-Bildungspolitik

Liebe Leser,

als fachpolitischer Sprecher für Schul- und Jugendpolitik der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag ist es mir ein besonderes Anliegen, mich für die Belange der Jugend in Hessen einzusetzen.

Kürzlich erfolgte im Auftrag der Roland Berger Stiftung eine Umfrage durch das Institut für Demoskopie Allensbach zum Thema „Chancengerechtigkeit und Bildungsförderung sozial benachteiligter Kinder“.

Die Ergebnisse dieser mit 1273 Leuten durchgeführten Umfrage sind für die AfD als positiv und zutreffend zu werten. Den Befragten (Eltern mit U16-Kindern) wurden unter dem Themenpunkt „Lernziele – was ist besonders wichtig?“ 24 Themen vorgelegt, welche diese der Wichtigkeit nach sortieren sollten.

Den ersten Platz belegte mit 83% die „gute Beherrschung der deutschen Grammatik und Rechtschreibung“. Für die AfD ist der Zusammenhang von Sprache, Bildung, Kultur und Identität für die Entwicklung der Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Wir legen, den Eltern gleich, unser Hauptaugenmerk auf das wichtigste Kommunikationsinstrument, welches wir besitzen: unsere Sprache. Experimente an unseren Kindern, wie das Projekt „Schreiben nach Gehör“ behindern nachweislich die Kinder bei ihren Lernfortschritten und erfüllen nicht die versprochenen Ziele. Daher lehnen wir diese „Lernmethoden“ strikt ab und fokussieren uns auf Methoden, welche sich bewährt haben.

Platz zwei belegte mit 76% die Allgemeinbildung. Unser Ideal einer demokratisch organisierten, bürgerlichen Gesellschaft fußt auf freien, selbstbestimmten und zum kritischen Denken befähigten Individuen (Platz 13*). Aufgrund dessen ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass jedes Individuum durch Bildungseinrichtungen vielseitig gebildet in dieser Gesellschaft seinen Platz finden kann. Denn nur, wenn man vielseitig gebildet ist, weiß man, welche Fachbereiche es gibt und kann auch nur so seinen Wissensschwerpunkt im Leben finden. Geographie- und Geschichtswissen, mathematisches, physikalisches und chemisches Grundverständnis (Platz 8*) ist im Alltag hilfreich und sogar notwendig. Damit der Wert dessen, was gemeinhin unter Allgemeinbildung verstanden wird, erhalten bleibt, muss eine weitere destruktive und ideologiegetriebene Aushöhlung des Lehrplans gestoppt werden. Eine verpflichtende Akzeptanz von geschlechtlicher Vielfalt, Sexualerziehung von Kindesbeinen an und Klimahysterie in deutschen Schulen lehnen wir entschieden ab.

Auf dem dritten Platz findet sich etwas, was man unserem Land lange Zeit als positives Charakteristikum zugeschrieben hat und es auch heute noch tut: „Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit“. Im späteren Arbeitsleben müssen sich die Arbeitgeber auf ihre Mitarbeiter verlassen können, denn die Schüler von Heute sind die Mitarbeiter von Morgen. Daher fordern wir als AfD unter 4.8 unseres Grundsatzprogrammes eine verstärkte Zusammenarbeit der Regelschulen und berufsbildenden Einrichtungen. Die Schule hat dahingehend zu wirken, dass Schüler zur konzentrierten Arbeit befähigt werden (Platz 5*), pünktlich und zuverlässig ihre Aufgaben erfüllen, Respekt vor Lehrern und Autoritätspersonen haben (Platz 11*) und Höflichkeit und gute Manieren an den Tag legen (Platz 9*). Diese Eigenschaften gehen in unserer Zeit der Beliebigkeit, forciert durch linksgrüne Bildungspolitik, langsam aber sicher verloren. Das Ziel der linksgrünen Bildungspolitik lautet: Transformation der klassischen Lehrerrolle hin zu einem reinen Lernbegleiter der verselbstständigten Schüler. Es wird verkannt, dass der Lehrer nicht nur einen reinen Wissensvermittler darstellt, sondern er als erfahrener Mensch auch eine Vorbildfunktion für die Schüler erfüllt.

Ein weiterer, sehr interessanter Teil dieser Umfrage, fragte die Eltern von U16-Kindern danach, ob sie von der Bildungseinrichtung ihrer Kinder lediglich erwarten, dass diese Wissen vermittelt bekommen, oder nicht vielleicht auch eine der Hauptaufgaben, neben der Wissensvermittlung, darin bestehen könnte, den Kindern bestimmte Werte (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, gute Manieren usw.) beizubringen. 41% der Eltern von U-16 Kindern fanden, dass es zu einer Hauptaufgabe der Schule gehöre, die Kinder auch zu erziehen. 48% fanden, dass die Hauptaufgabe darin besteht, den Kindern primär Wissen zu vermitteln. Die AfD steht für das Erziehungsrecht der Eltern ein, sieht allerdings auch die Schule in der Pflicht, die Kinder an einen gewissen Verhaltenskanon zu gewöhnen und diesen höflichen Umgang miteinander auch einzufordern. Zu diesem Verhaltenskanon gehört auch das Belehren der Kinder in Bezug auf demokratische Spielregeln (Platz 18*), die Akzeptanz des Vorherrschens verschiedener Meinungen und seitens der Lehrer die Achtung des Neutralitätsgebotes.

Ein weiterer Teil der Umfrage bezieht sich auf Aufstiegschancen und deren Entwicklung. Im Jahr 2007 empfanden 48% der befragten diese als „weniger gut, gar nicht gut“ und 47% als „sehr gut, gut“. Bis zum Jahr 2015 besserte sich das Empfinden, so dass 58% die Aufstiegschancen als „sehr gut, gut“ und nur 35% als „weniger gut, gar nicht gut“ empfanden. Die nun vorliegende Befragung aus dem Jahr 2019 zeigt, dass 52% der Befragten die Aufstiegschancen als „weniger gut, gar nicht gut“ empfanden und nur noch 43% sie mit „sehr gut, gut“ bewerteten. Seit dem Jahr 2015 ist das Empfinden bzgl. der Aufstiegsmöglichkeiten nun wieder einmal drastisch gesunken.

Wir als AfD stehen für ein differenziertes Schulsystem aus Grund-, Haupt- und Realschulen, Gymnasien, Förderschulen und beruflichen Schulen ein, weil wir der Meinung sind, dass Schüler nur in diesem System an ihrem Platz individuell nach ihren Bedürfnissen und Befähigungen gefördert und gefordert werden können und nur in diesem System die Bildungsdurchlässigkeit und Chancengerechtigkeit gewährleistet werden kann.

Ihr Heiko Scholz

Schul- und Jugendpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Hessischen Landtag

* Lernzielpriorisierung der Eltern von U16-Kindern