Liebe Parteifreunde,
man reibt sich die Augen. Plötzlich philosophieren alle (incl. Schäuble), Griechenland könne doch auch aus dem EURO austreten oder ausgeschlossen werden, wenn Syriza gewinnt und den Sparkurs aufkündigt. Dies sei für Europa verkraftbar, werde aber für Griechenland – so versichert umgehend der staatstreue Bofinger – äußerst schmerzlich.
Damit ist aber Schäuble beileibe nicht auf AfD-Kurs eingeschwenkt (wie Bernd Lucke zu früh jubelte) – im Gegenteil. Die Ausschluss-Drohkulisse soll die griechischen Wähler nur von der Syriza weg und zurück ins Samaras-Lager bringen, damit alles so weitergeht wie bisher.
Gewinnt dagegen doch Tsipras, so wird Schäuble einen Teufel tun und Griechenland rausschmeißen, denn was Brüssel und die EZB erst einmal in ihren Klauen haben, das geben sie nicht mehr her. Und es wäre das Ende des EURO, denn damit wäre beweisen, dass die Rückkehr zu einer alten Währung durchaus möglich ist. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Wenn Tsipras gewinnt, wird man wie üblich ein Konsenspaket mit weiteren Milliarden EURO schnüren und es so verpacken, dass die eine Seite für Athen attraktiv, die andere Seite aber für Brüssel und Berlin akzeptabel ist. Business as usual.
Natürlich wäre ein Austritt Griechenlands möglich sowie für alle verkraftbar und sinnvoll. Aber darum geht es nicht. Denn vergessen wir nicht: der EURO ist ein politisches Projekt, und ein solches wird erst beendet nach der finalen Katastrophe.
Mit besten Grüßen
Harald Oestreich